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Fußballoverkillskills

Von Pierre Deason-Tomory
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Am Samstag auf den ARD-Kulturwellen: Puccinis »Madama Butterfly« in der Met

Die ARD vermeldet proudly: Bei der Fußballeuropameisterschaft 2024 in der BRD werden erstmals alle Spiele live und in voller Länge im Radio übertragen. Dafür hat der Senderverbund ein siebenköpfiges – Zitat – »Live-Reporter:innen-Team« zusammengestellt, das durch zehn – Zitat – »Story-Macher:innen« ergänzt wird, die Vorabreportagen aus den Turnierstädten abliefern sollen. Zu hören sind Reporter- und Macher:innen auf sportschau.de, in der »Sportschau«-App und über den – Zitat – »Sportschau-Skill« auf dem Sprachassistenzsystem Alexa. Damit die Übertragungen von der Fußball-EM auch im Automobil gehört werden können, hat die ARD ihre »Sportschau«-App so improved, dass sie auch von Carplay und Android Auto supportet wird. Da weeste Bescheid, meinor!

In den Programmvorschlägen für diese Woche haben wir besonders viel Content für People, die gerne ihre Leseskills practisen. Allerdings nur auf altdeutsch. Zuerst ein Fundstück: »Leben verboten«, eine Ausgabe der »Tonspuren« über das Werk und das tragische Schicksal der österreichischen Schriftstellerin Maria Lazar, deren Nachlass erst 2022 aus dem Exil heimgekehrt ist (Di., 16.05 Uhr, Ö 1). Der mehrmediale nicht nur Musik­autor Stefan Siegert, dessen Texte auch auf den Seiten von junge Welt erscheinen, erkundet im Feature »Von der Spieluhr zum Sampler«, was Musikautomaten in der klassischen Musik zu suchen haben (Mi., 20.03 Uhr, SWR Kultur). Die Literatursoziologin Carolin Amlinger malt in »Das Ende des Lesens« aus der Reihe »Essay und Diskurs« ein postliterarisches Zeitalter an die Wand, in dem noch gelesen wird, aber vielleicht nicht mehr im Buche (Do., 9.30 Uhr, DLF).

Ulrich Lampen hat Volker Brauns zweibändige »Werktage« prominent besetzt in zwei Folgen fürs Radio inszeniert, Ursendung ist oldschoolgenderwoke an Vater- und an Muttertag (DLF Kultur, MDR, RBB 2024, Do. und So., jeweils 18.30 Uhr, DLF Kultur). Am Himmelfahrtsabend geht auch noch Zweigs komplette »Schachnovelle« in den Kopf, vorgelesen von Makke Schneider (Do., 20.04 Uhr, WDR 5). Zum nahenden 75. Todestag von Klaus Mann bringt die RBB-Kultur-Nachfolgestation das Stück »Hotel Bedford. Ein Stück Exil« von Horst Königstein und Torsten Schulz (RBB 2006, Fr., 19 Uhr, Radio 3). Im Feature »Beat und Propaganda – DT64« berichtet der Jugendradioveteran Jürgen Balitzki, was beim Sender in den frühen Jahren war, was ging und was nicht (MDR 2014, Sa., 9.04 Uhr, MDR Kultur). Etwas noch nie Gehörtes wird live von den Internationalen Händel-Festspielen in Göttingen übertragen, ausgesucht wenig bekannte Händel-Arien verknüpft mit der Balzac-­Novelle »Sarrasine« (Sa., 18.05 Uhr, NDR Kultur). Auf den meisten ARD-Kulturwellen läuft am Samstag abend zeitversetzt live aus der New Yorker Met Puccinis »Madama Butterfly« (20 Uhr, BR Klassik, DLF Kultur, HR 2 Kultur, SR 2, SWR Kultur, WDR 3).

Bereits erwähnter Ulrich Lampen hat jüngst auch die Hörspielproduktion »Trio Null Ouvert« abgeliefert, das letzte Stück der vor einem Jahr verstorbenen Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff, in dem ein Wiedersehen alter 68er-Genossinnen nicht nur sentimental verläuft (SWR 2024, Ursendung, Sa., 23.03 Uhr, SWR Kultur). Ebenfalls wenig rührpusselig: »Astralagus« von Albertine Sarrazin, die spektakuläre Lebensbeichte einer Verdammten (BR 2023, So., 15.05 Uhr, Bayern 2). Der bald 85jährige Hark Bohm hat gemeinsam mit Philipp Winkler seinen ersten Roman vorgelegt, er handelt auf und heißt »Amrum« und wird mit Beginn der kommenden Woche von Torben Kessler vorgelesen (Mo., 8.30 Uhr, NDR Kultur).

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